Gesundes Wohnklima während der Heizperiode

Wenn es draußen kalt wird, soll es in der eigenen Wohnung behaglich warm sein. Häufig jedoch werden Wohnungen und Arbeitsräume überheizt. Dies kann neben einer hohen Heizkostenabrechnung ein ungünstiges Raumklima zur Folge haben, erinnert die Landeszentrale für Gesundheit in Bayern e.V. (LZG) zu Beginn der Heizperiode.

Das Gefühl der Behaglichkeit in einem Raumklima ist individuell recht unterschiedlich. Es wird von Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftbewegung und Luftqualität und vor allem durch das persönliche Empfinden bestimmt. Für "behagliche Verhältnisse" gibt es daher keine festen Normwerte, aber Richtwerte, die ein Großteil der Menschen als behaglich empfindet, weil die Anpassungsfähigkeit des Körpers nur wenig in Anspruch genommen wird.

In den Wintermonaten werden für Wohnräume Temperaturen von 20-24 °C empfohlen. Schlafräume, Küche und Flur sollten etwas kühler sein. Für Arbeitsplätze gibt die Arbeitsstätten-Richtlinie Mindesttemperaturen an, die in Büroräumen 20 °C und an Arbeitsplätzen mit überwiegend nichtsitzender Tätigkeit 17 °C betragen sollen. In Pausen- oder Bereitschaftsräumen sollten wenigstens 21 °C herrschen.

Der relative Feuchtigkeitsgehalt der Luft sollte in Wohnräumen zwischen 30 und 65% liegen. Eine zu geringe Feuchtigkeit führt zur Austrocknung der Schleimhäute und beeinträchtigt die Selbstreinigungskräfte der Atemwege, was die Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten erhöht. Auch die Bindehäute der Augen werden durch zu trockene Luft gereizt, und besonders Kontaktlinsenträger leiden in überheizten, trockenen Räumen an Brennen der Augen und einem Fremdkörpergefühl.

Zu geringe Luftfeuchtigkeit beschleunigt auch den Wasserverlust der Haut, sie wird trocken, spröde und rau; Allergiker leiden zudem häufig unter der gesteigerten Staubentwicklung.

Auch zu feuchte Luft in Wohnräumen kann ein ungünstiges Raumklima zur Folge haben. Beträgt die relative Luftfeuchtigkeit mehr als 60%, kann dies vor allem in gut isolierten Bauten zur Bildung von feuchten Stellen und Stockflecken führen, an denen sich Schimmelpilze ansiedeln können. Die Sporen der Schimmelpilze können ebenso wie Hausstaubmilben bei entsprechend veranlagten Personen allergische Reaktionen auslösen.

Ein spürbarer Luftzug sollte in Wohnräumen nicht herrschen, ein gewisser Luftwechsel ist jedoch unverzichtbar. Zur Lufterneuerung sollten die Fenster mehrmals am Tag für fünf bis zehn Minuten im Sinne einer "Stoßlüftung" geöffnet werden. Ein erhöhter Lüftungsbedarf besteht bei starker Feuchtigkeitsentwicklung, beispielsweise in Küche und Bad, aber auch bei einer Belastung der Raumluft mit Fremdstoffen, vor allem mit Tabakrauch oder Staub.
Die Wohnräume sollten nach Möglichkeit gleichmäßig beheizt werden, und auch in weniger benutzten Räumen ist die Heizung nicht ganz abzustellen. Bei ausreichender Lüftung ist eine zusätzliche Luftbefeuchtung nicht erforderlich. Mehrmals tägliches Lüften ist energiesparender als eine Dauerlüftung bei gekipptem Fenster.

Obwohl die Bauweise von Altbauten in mancher Hinsicht unvollkommen erscheint, bewirken hier doch geringe Undichtigkeiten von Fenstern und Türen ein angenehmeres Raumklima als in isolierten Neubauten, deren Fenster z.B. aus Lärmschutzgründen dicht abschließen. Es gilt daher, während der Heizperiode einen Mittelweg zu finden zwischen dem für ein gesundes Raumklima notwendigen Luftaustausch und dem energiesparenden und damit umweltfreundlichen Heizen. Neben den klimatischen Bedingungen in einem Raum tragen aber auch die Licht- und Schallverhältnisse wesentlich dazu bei, dass man sich besonders während der grauen Monate des Jahres dort "gut aufgehoben" fühlt.